Stadt um Stadt wird in den römischen Provinzen am Rhein gegründet: Mainz, Heidelberg, Straßburg, Trier und Aachen – um nur einige zu nennen. Es ist eine regelrechte Städte-Revolution, und alle diese Städte haben bis heute römische Ursprünge in ihren Stadtplänen. Es war die geniale Idee des Kaisers Augustus, durch Teilhabe an den zivilisatorischen Errungenschaften Roms die Unterworfenen zu integrieren. Es mischten sich nicht nur die Kulturen, sondern auch die Gene. Viele Germanen verstehen sich bald nur noch als römische Bürger, wie Gallier, Nordafrikaner oder Syrer auch. Geschützt vor den räuberischen Germanenstämmen wird das Imperium durch den Limes, die 550 Kilometer lange Grenzbefestigung zwischen Rhein und Donau. Als er aufgegeben werden muss, wird der Rhein zur stark befestigten Frontlinie. Rom hatte eine schlagkräftige Flotte auf seinen Grenzflüssen, eine schnelle Eingreiftruppe, um die bei den Germanen beliebten Raubzüge bis in die Pyrenäen zu verhindern. Römische Veteranen erhalten nach ihrer Dienstzeit Land. So entsteht auch in den römischen Provinzen am Rhein eine florierende Gutswirtschaft mit prächtigen Landvillen. Alle Wege führen nach Rom. Aber vom Rhein auch nach Paris, nach Lyon und zum Mittelmeerhafen Marseille. Tempel und Götterstatuen überall. Im Imperium leben die Götter und Kulte friedlich nebeneinander. In dieser Welt haben auch die ersten christlichen Gemeinden ihren Platz. Als sie sich weigern, dem Kaiser als Zeichen ihrer Loyalität gegenüber Rom Opfer darzubringen, lässt sie Diokletian in der reichsweiten Christenverfolgung ab 303 auch in Germanien hinrichten.